Start-Ups für Ingenieur:innen

Ein großer Teil der Studierenden im Ingenieurwesen oder auch bereits „fertige“ Ingenieur:innen haben häufig großartige, innovative und praktische Ideen, die sie im Laufe ihres Daseins versuchen umzusetzen. Oftmals scheitert es in der Umsetzung, da die meisten von ihnen unzureichende Finanzmittel besitzen, mit denen sie ihr Projekt nicht fortsetzen können. Andere Gründe, wie die falsche Teamauswahl, eine bereits existierende stärkere Konkurrenz oder auch die Preisgestaltung und Kosten spielen auch eine bedeutsame Rolle für die Nichtwirksamkeit der Umsetzung. Die nachfolgenden Tipps gelten nicht nur für Studierende im Ingenieurwesen sondern auch für bereits berufstätige Ingenieur:innen, die ihren Traum verwirklichen möchten.
Tipp Nr. 1: Von der Geschäftsidee zum Geschäftsmodell
Zunächst ist es notwendig seine Geschäftsidee auf den Prüfstand zu stellen. Studierende haben zum Beispiel die Möglichkeit, mit Hilfe der Hochschulen und Universitäten ihre Idee auszutesten und vor allem zu prüfen. Dafür solltet ihr euch folgende Fragen stellen:
- Löst die Idee ein Problem in der Industrie oder in den privaten Haushalten?
- Wie hoch ist das Marktpotential? Wie viele Unternehmen oder Menschen haben das gleiche Problem?
- Wären die Unternehmen oder Menschen bereit dazu, das Produkt zu erwerben?
Nachdem die Frage nach den Kundenbedürfnissen geklärt ist, könnt ihr ein klares Business-Case erstellen, womit ihr das Geschäftsszenario bezüglich der Rentabilität und der notwendigen finanziellen Mittel näher beschreiben könnt.
Tipp Nr. 2: Das richtige Team aufbauen
Generell ist es vorteilhaft, ein heterogenes Team aus verschiedenen Branchen (Maschinenbau, Luft- & Raumfahrt, IT, BWL, Medizintechnik etc.), anstelle eines homogenen Teams, aufzubauen. Synergieeffekte lassen sich dadurch besser nutzen und Aufgabenbereiche und Kompetenzen lassen sich ebenfalls besser abgrenzen. Wir raten euch folgendes:
- Nehmt Teambuilding-Maßnahmen vor. Diese verstärken das „Wir-Gefühl“ innerhalb des Teams durch eine Verbesserung der Kommunikation, Produktivität und Motivation und eine Verstärkung der Verantwortung.
- Weist von Beginn an klare Rollen und Aufgaben zu. So ist sich jede:r ihrer:seiner Aufgaben bewusst und für die Ergebnisse verantwortlich.
- Kommuniziert offen. Probleme und Risiken können somit effizient und direkt gelöst werden.
Wenn die zwischenmenschliche Kommunikation und die Empathie innerhalb des Teams nicht gegeben ist, ist die Chance sehr hoch, dass das Start Up nicht Ihre Ziele erfüllt und somit aus dem Markt gedrängt wird. Deswegen ist es umso wichtiger Mitstreiter:innen zu haben, die die gleiche Vision teilen und denen man vertrauen kann.
Tipp Nr. 3: Solo-Gründer:in
Eine Einzelgründung hat auch diverse Vorteile im Vergleich zu einer Teamgründung. So ist ein schnellerer Markteintritt möglich, da man allein an Entscheidungen beteiligt ist und somit freier handeln kann. Zudem entstehen im Team häufig Krisensituationen, Druck und Spannungen, wodurch viel Zeit und Energie in die Konfliktlösung investiert werden muss. Des Weiteren ist man als Solo-Gründer:in für sein alleiniges Handeln verantwortlich und muss seinen Profit nicht teilen. Wer jedoch plant, allein durchzustarten, muss sich im Klaren darüber sein, länger zu arbeiten im Vergleich zu einem existierenden Team.
Tipp Nr. 4: Finanzierung sichern!
Deutsche Startups haben das Privileg, sich für finanzielle Förderungen durch diverse Förderprogramme zu bewerben, und mit ein wenig Glück erhalten die Start Ups oftmals eine angemessene Fördersumme. Gerade bei Hochschulgründungen stehen die Chancen sehr hoch, eine 12- bis 24-monatige öffentliche Förderung einzuholen.
- EXIST-Gründerstipendium: Ein Förderprogramm des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie. Sie fördern Gründungsvorhaben von Hochschulen und Universitäten.
- Hochschul- und Universitätsförderungen: Viele Hochschulen und Universitäten finanzieren die Ideen der Startups aus ihren eigenen Fakultäten mit einer beachtlichen Summe.
- Regionale Förderungen für Absolvent:innen: Jedes Bundesland fördert regionale Förderungen für (angehende) Absolvent:innen.
- Business-Angels: Investoren, die sich an Startups finanziell beteiligen und die Gründer:innen mit Know-how und Kontakten in der frühen Phase unterstützen.
- Venture Capital Firmen: Beteiligungsfinanzierung an das Start Up mit Risikokapital oder Eigenkapital. Sie investieren in junge Unternehmen, mit dem Ziel bei Wiederveräußerung Profit zu erlangen.
Tipp Nr. 5 Das Produkt auf den Markt bringen
Häufig werden Hochschulstartups von einer Dauer von bis zu zwei Jahren begleitet. Jedoch benötigen technologiebasierte Startups oftmals mehr Zeit für die fertige Entwicklung eines Prototyps bis zur Marktreife. Dafür gibt es sogenannte Acceleratoren, in denen die Teams von Hochschulen und Universitäten innerhalb von drei Monaten intensiv betreut werden, damit sie den Sprung schaffen. Für den Markteintrittsprozess empfiehlt es sich für die Startups …
- Eine Marktanalyse durchzuführen, um einen Überblick über die interne und externe Situation des Unternehmens zu verschaffen. Eine sogenannte SWAT-Analyse hilft dem Startup, eine grobe Einschätzung bevorstehender Chancen, Risiken sowie Stärken und Schwächen des eigenen Unternehmens am Markt rechtzeitig zu erkennen.
- Konkrete Ziele zu setzen, die verbunden mit den Marktanalysen und den individuellen Prozessen sind. Das Startup muss wissen, wo es sich in den einzelnen Phasen des Markteintritt befindet und sollte sich auch die Zielrichtung und bevorstehende Meilensteine konzentrieren.
- Das Team weiterzuentwickeln, d.h. bei Erreichen der nächsten Stufe die Teamgröße anpassen, sodass viele verschiedene Team-Mitglieder verschiedene Fähigkeiten mitbringen, die sich gewinnbringend einsetzen lassen.
Tipp Nr. 6: Hilfreiche Anlaufstellen für Studierende und Absolvent:innen
Jede Hochschule oder Universität besitzt heutzutage ein Gründerzentrum oder eine Gründungsberatung, die die Gründer:innen bei Ihren Vorhaben von der Produktidee bis zur Umsetzung tatkräftig unterstützt. Zudem gibt es regelmäßig Events, Workshops und Vorlesungen zum Thema Gründen. Zum Leistungsumfang und Angebot gehören:
- 1:1 Mentoring, Coaching
- Teambildungsmaßnahmen
- Betreuung
- Unterstützung im Bewerbungsprozess für diverse Stipendien
- Räume für die Veranstaltung von Gruppenmeeting
- Werkzeugräume für Prototypenbau
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