Du vs. Prokrastination

Es steht die nächste Hausarbeit an, aber so richtig Lust mit dem Schreiben zu beginnen hat man nicht wirklich. Auch die zahlreichen Übungsblätter stapeln sich langsam auf dem Schreibtisch.
“Ach morgen kann ich auch noch mit den Aufgaben beginnen, da bin ich bestimmt motivierter”. Diese Situation wird den meisten Studenten wohl sehr bekannt vorkommen. Sind wir mal ehrlich, haben wir jemals am nächsten Tag unser Vorhaben in die Tat umgesetzt? Die Antwort wird wohl bei den meisten “nein” lauten. Im Prokrastinieren sind wir Studenten einfach klasse.
Doch warum ist das so und besteht eine Möglichkeit dagegen etwas zu tun?
- Was ist Prokrastination
- Warum prokrastinieren wir
- Prokrastination besiegen
- Motivation behalten
- Buchempfehlung
Inhaltsübersicht
Was ist Prokrastination?
Unter Prokrastination (auch “Aufschieberitis” genannt) versteht man das Vertagen von anstehenden Aufgaben und Tätigkeiten. Obwohl viele Studenten davon betroffen sind, handelt es sich hierbei nicht um eine angeborene Krankheit, sondern um eine erlernte Fähigkeit.
Was wir erlernt haben, können wir auch wieder verlernen. Daher kommen jetzt die guten Nachrichten: Das heißt, wir können der Prokrastination endgültig ein Ende setzen. “Vielleicht in der Theorie”, denkt sich jetzt sicher der ein oder andere. Auch praktisch ist das möglich, wir müssen es nur wirklich wollen!
Warum prokrastinieren wir?
Desinteresse
Stehst du vor der Entscheidung, dich mit deinen Freunden zu treffen oder an deiner Hausarbeit zu schreiben, wirst du dich bestimmt lieber dazu entscheiden, etwas schönes mit deinen Freunden zu unternehmen. Dies liegt daran, dass wir zur Prokrastination neigen, wenn eine Aufgabe auf uns ermüdend oder langweilig wirkt. Menschen tun lieber die Dinge, die ihnen Spaß machen und sie erfüllen. Diese Aufgaben und Tätigkeiten erledigen wir meistens sehr gut, nahezu perfekt und das mit einer Leichtigkeit. Die Wahrscheinlichkeit, routinierte Tätigkeiten und Aufgaben aufzuschieben, ist also viel geringer. Den Gang zum Kühlschrank schiebst du ja grundsätzlich auch nicht auf.
Perfektion
Ein weiterer Punkt, der uns immer wieder zum Aufschieben verleitet, ist Perfektionismus. Wir leben in einer Gesellschaft, die von Konkurrenz und Leistung geprägt ist. Dies mag zwar für die Wirtschaft gut sein, kann aber auf einzelne Personen negative Auswirkungen haben. In unserer Gesellschaft gilt: wenn wir etwas nicht gut umgesetzt haben, sind wir in den Augen anderer weniger wert, da wir nicht unser Bestes gegeben haben. Wir haben somit Versagensängste und setzten uns unter Druck. Uns selbst und andere wollen wir nicht enttäuschen. Prokrastination wirkt hier fast wie eine Befreiung.
Unrealistische Ziele
Nicht zuletzt sind auch unrealistische Ziele begünstigende Bedingungen, um etwas vor uns herzuschieben. Denn wie bereits erwähnt sind wir eine Leistungsgesellschaft
“Kannst du deine Ziele nicht erreichen, lass es lieber sein”, sagt uns unsere innere Stimme. Habe ich also doch nicht selbst Schuld daran, dass ich prokrastiniere? Leider nein, denn du legst deine Ziele ja selbst fest! Lass dir eins gesagt sein: Ziele und Wünsche sind zwei unterschiedliche paar Schuhe.
Die Prokrastination besiegen
Der erste Schritt in die richtige Richtung ist, sich dazu zu entschließen mit dem Prokrastinieren aufzuhören. Denn dann hast du erkannt, dass Aufgeschobenes nicht erledigt ist und dich insgeheim immer verfolgt.
Fehler akzeptieren
Du solltest dir im Klaren darüber sein, dass Rückschläge und Fehler zu machen völlig normal ist. Sie gehören zum Leben dazu. Es ist nicht der “dumm”, wer Angst hat Fehler zu machen, sondern derjenige der am Boden liegen bleibt und aufgibt, wenn etwas Mal nicht so läuft, wie man es gerne hätte.
Ein schöner Spruch, den du dir in diesem Zusammenhang merken kannst, ist: “Wer keine Fehler macht, macht wahrscheinlich sonst auch nicht viel”. Vielleicht motiviert dich dieser Spruch, dann schreib ihn doch auf einen Zettel und lege dir diesen auf deinen Schreibtisch. So wirst du immer daran erinnert, warum du deine Arbeit nicht unterbrechen solltest. Das kannst du natürlich mit jedem beliebigen Spruch machen, der für dich eine starke Bedeutung hat und motivierend wirkt. Belasse es am besten bei einem Spruch, sonst wirst du in Zukunft beim Erledigen deiner Aufgaben womöglich dazu neigen, nur noch deine Zettel zu lesen.
Die richtigen Ziele
Die richtigen Ziele zu setzen ist wichtig. Achte darauf zu überprüfen, ob diese wirklich in einer vorgegebenen Zeit erreicht werden können. Nichts ist schlimmer, als viel Zeit in deine Ziele investiert zu haben, um nach Wochen festzustellen, dass du diese nicht erreichen kannst. Sind deine Ziele gesetzt, gilt es diese zu verinnerlichen.
Halte sie schriftlich fest, teile sie mit deinen Freunden und wiederhole sie regelmäßig, wenn sie sich nicht auf eine einmalige Aufgabe beziehen. Das wird dir dabei helfen deine Ziele nicht aus den Augen zu verlieren. Wenn du diese in der Form “ich will / möchte” statt “ich muss / sollte” notierst, wirst du auch weniger Abneigung verspüren dich für sie einzusetzen.
Anfangen
Das allerwichtigste ist aber anzufangen! Du kannst noch so viele Tipps gegen die Prokrastination gelesen haben, wenn du nicht anfängst, diese in deinen Alltag zu integrieren, sodass eine Routine entsteht - bleibst du ProkrastiniererIn.
Löse dich also los von den Ansichten, dass Misserfolge schlecht sind und alles auf Anhieb gut laufen muss. Mache dir stattdessen weniger Gedanken darüber, was sein könnte und fokussiere dich nur auf die eine Aufgabe, die du gerade erledigen willst. Im Nachhinein wirst du bestimmt auch festellen, dass deine Zweifel meistens grundlos sind.
Im nächsten Abschnitt folgen Tipps, wie du deine Motivation aufrecht erhältst. Diese können auch helfen, überhaupt erst anzufangen.
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Motivation aufrecht erhalten
Konntest du dich dazu motivieren, mit deinen Aufgaben anzufangen, zweifelst du auch schon wieder daran, dass diese Motivation lange anhalten wird - damit dies nicht geschieht, gibt es hierzu einige Tipps. Diese richten sich vor allem an das Lernen während deiner Studienzeit. Du kannst sie aber auch außerhalb des Studiums anwenden.
Ablenkungen
Versuche immer vor dem Lernen alle Ablenkungen aus dem Weg zu räumen. Suche dir also eine passende Umgebung, in der du in Ruhe lernen kannst. Lege alles, was du nicht zum Lernen brauchst aus deinem Sichtfeld und schalte alle elektronischen Geräte aus. Da du wahrscheinlich aber nicht nur von physischen Dingen abgelenkt wirst, sondern auch von aufkommenden Gedanken, hier folgender Tipp: Habe stets einen leeren Zettel beiseite, um die Gedanken, die dich von der Arbeit abhalten, aufschreiben zu können. So bekommst du deinen Kopf wieder frei für die Aufgabe, der du dich eigentlich gerade widmen möchtest.
Aufgaben aufteilen
Jeder von uns kennt diese Situation: Du sitzt vor einem riesen Stapel an Aufgaben und denkst dir “Wie soll ich nur die ganzen Dinge bis zum Abgabetermin fertig bekommen?”. Einteilen lautet die Zauberformel. So einfach es auch klingen mag, diese Zauberformel wirkt wahre Wunder und das hat auch seinen Grund. Sind deine Aufgaben kleiner, scheint das Ziel viel erreichbarer zu sein und du siehst förmlich bei jedem Schritt, wie du diesem immer näher kommst. Außerdem wirst du motiviert weiter zu machen.
Feste Lernzeiten
Eine gute Routine ist wichtig, denn routinierte Aufgaben erledigen wir deutlich einfacher. So ist es auch mit der Lernzeit. Legst du dir feste Lernzeiten innerhalb eines Tages fest, wird es dir - umso häufiger du dich an diese Zeit hältst - leichter fallen, in Zukunft genau dann zu lernen.
Neben dem ständigen Lernen solltest du aber eins nicht vergessen: Pausen! Schließlich warst du auch noch nie eine komplette Vorlesungsstunde konzentriert. Daher sind Lern Sessions von mehreren Stunden während der vorlesungsfreien Zeit einfach sinnlos. Nicht die Länge ist entscheidend, sondern die effektiv genutzte Zeit.
Lernmethoden
Sicherlich sind dir einige klassische Lernmethoden bekannt, wie zum Beispiel die Pomodoro-Methode oder die 80-20-Regel. Wenn nicht, dann dann schau mal hier (Link). Diese Methoden helfen nicht nur motiviert zu bleiben, sondern steigern auch deine Effizienz. Auf jeden Fall lohnt es sich, mit diesen intensiver zu beschäftigen. Die Zeit die du darin investiert wird keine verlorene Zeit sein - ganz im Gegenteil. Du wirst, wenn du die Lernmethoden erst mal anwendest, mehr Zeit für die schönen Dinge im Leben haben.
Fortschritte und Belohnungen
Neben den Pausen ist es gut, wenn du dich auch für deine Fortschritte belohnst. Daher ist es wichtig, Fortschritte zu protokollieren. Wie du das machst, bleibt dir überlassen. Das Protokollieren wird dir helfen, deine Belohnungen entsprechend dem Aufwand anzupassen.
Gemeinsam lernen
Das gemeinsame Lernen mit Freunden bringt den Vorteil, dass ihr euch gegenseitig motivieren könnt, wenn einer von euch mal nach kurzer Zeit die Lust verlieren sollte. Zudem bist du auch einer kleinen Kontrolle ausgesetzt. Deine Freunde würden es mitbekommen, wenn du versuchst, nur die Zeit totzuschlagen.
Kleine Wettkämpfe, wie zum Beispiel wer die Aufgabe am schnellsten löst, können auch zu einem gestärkten Fokus beitragen. Dies gilt natürlich nur, wenn ihr dieselben Aufgaben löst. Das bedeutet aber natürlich nicht, dass du nur mit Freunden lernen kannst, die dasselbe studieren. Wie sagt man so schön: “Geteiltes Leid, ist halbes Leid".
Buchempfehlungen
Hast du Lust, noch mehr über Prokrastination zu erfahren? Dann schaue doch in das Buch “Vorbei mit der Aufschieberei” von Neil Fiore oder “Eat that frog” von Brian Tracy rein.
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