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Lektion 6: Einführung in die Psychologie

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Was ist Strukturalismus und wer hat ihn gegründet?
Der Strukturalismus wurde 1879 von Wilhelm Wundt gegründet. Er wird auch als „Leipziger Schule“ bezeichnet.
Was ist das Ziel des Strukturalismus?
Die Erkundung des Geistes durch die Analyse seiner Struktur, indem man ihn in kleinste Teile zerlegt und deren Zusammenhänge erkennt.
Welche Parallele gibt es zwischen Strukturalismus und Chemie?
Beide Wissenschaften verfolgen den Ansatz der Reduktion auf kleinste Einheiten: die Psychologie auf kleinste mentale Einheiten und die Chemie auf kleinste chemische Einheiten.

Nenne die Grundannahmen des Strukturalismus.
1. Subjektivismus: Alle Erfahrungen sind subjektiv.
2. Elementarismus: Die Psyche und ihre Wahrnehmung kann in Einzelteile aufgeteilt werden.
3. Sensualismus: Der Ursprung von Denken und Handeln ist die Reizempfindung.
4. Mechanismus: Einzelne Elemente verbinden sich durch Assoziationen zu Ketten auf der Grundlage mechanischer Verarbeitungsprozesse.
5. Dualistischer Parallelismus: Trennung von Leib und Seele.
Welche Methoden verwendet der Strukturalismus?
1. Introspektion
2. Reaktionsmethode
3. Reproduktionsmethode
4. Experiment
Was ist die Reaktionsmethode im Strukturalismus?
Die Reaktionsmethode dient zur indirekten Messung von Aufmerksamkeitsprozessen. Über die verzögerte Reaktion auf dargebotene Stimuli werden Rückschlüsse auf kognitive Prozesse gezogen.
Was ist die Reproduktionsmethode im Strukturalismus?
Die Reproduktionsmethode dient der Erfassung von Gedächtnisprozessen, indem Inhalte dargeboten werden, die von der Versuchsperson wiedergegeben werden müssen, um Informationen über Verarbeitungsprozesse des Gedächtnisses zu erhalten.
Welche Gütekriterien hat die „Leipziger Schule“ aufgestellt?
1. Objektivität
2. Reliabilität
3. Validität
Wie können die Methoden des Strukturalismus kombiniert werden?
Die Methoden der Introspektion, Reaktionsmethode und Reproduktionsmethode können innerhalb von Experimenten kombiniert werden, um umfassende Erkenntnisse zu gewinnen.
Wer entwickelte den Funktionalismus und wann?
Der Funktionalismus wurde gegen Ende des 19. Jahrhunderts von William James entwickelt.

Was ist der zentrale Fokus des Funktionalismus?
Der zentrale Fokus des Funktionalismus liegt auf dem Prozess des Bewusstseins, insbesondere auf den Lernprozessen, die durch Introspektion und Anpassungsmechanismen untersucht werden.
Was sind Assimilation und Akkommodation nach Piaget?
•Assimilation (Angleichung): Neues Wissen in vorhandene Denkschemata einbauen.
•Akkommodation (Anpassung): Vorhandenes Wissen durch Erfahrungen und neue Sichtweisen erweitern.


Wer gilt als Begründer der funktionalistischen Schule und was war sein Beitrag?
John Dewey gilt als Begründer der funktionalistischen Schule. Er beschäftigte sich mit der praktischen Anwendung mentaler Prozesse und verband funktionalistische Psychologie mit pragmatischer Philosophie.
Welchen Einfluss hatte Darwins Theorie auf den Funktionalismus?
Der Funktionalismus wurde von den evolutionären Ideen Darwins inspiriert. Er untersucht, welche Funktion oder welches Ziel ein bestimmtes Verhalten hat.
Wie definiert der Funktionalismus das Bewusstsein?
Der Funktionalismus sieht das Bewusstsein als ein fortwährendes Strömen, wobei der Geist in ständiger Wechselwirkung mit seiner Umwelt steht.
Was ist der Untersuchungsgegenstand des Funktionalismus?
Der Funktionalismus untersucht erlernte Gewohnheiten, die es einem Organismus ermöglichen, sich an seine Umwelt anzupassen und effektiv zu handeln.
Welche Rolle spielt E. L. Thorndike im Behaviorismus?
E. L. Thorndike gilt als ein Mitbegründer des Behaviorismus. Er versuchte als einer der ersten Psychologen, Lernen experimentell zu erforschen.
Was ist der „Problemkasten“ und was zeigte Thorndike damit?
Thorndike entwickelte den „Problemkasten“ für Katzen, in dem hungrige Katzen durch planloses Handeln einen Hebel betätigten, um an Futter zu gelangen. Dies führte zur Erkenntnis des „Gesetz des Effektes“ (Law of Effect).
Was besagt das „Gesetz des Effektes“ (Law of Effect)?
Das „Gesetz des Effektes“ besagt, dass Verhaltensweisen, die zu positiven Konsequenzen führen, in Zukunft häufiger gezeigt werden.
Wer ist die Leitfigur der Psychoanalyse?
Sigismund Schlomo Freud
Auf welcher Theorie basiert die Psychoanalyse nach Freud?
Die Psychoanalyse basiert auf der strukturellen Theorie der Persönlichkeit.
Welche drei Instanzen beschreibt Freuds Instanzenlehre?
1. Ich
2. Es
3. Über-Ich
Welche verschiedenen psychologischen Richtungen haben sich aus Freuds Tiefenpsychologie abgespalten?

•Individualpsychologie nach Alfred Adler
•Analytische Psychologie nach C. G. Jung
•Neoanalyse nach Erich Fromm
•Existenzanalyse nach Victor Frankl
Was ist das gemeinsame Konzept aller aus der Tiefenpsychologie entstandenen Ansätze?
Das Konzept des Unbewussten, welches psychische Prozesse umfasst, die dem Bewusstsein nicht zugänglich sind.
Wie definiert Freud das Unbewusste im Gegensatz zum Bewusstsein?
Das Unbewusste ist angeboren und bestimmt den Kern der Persönlichkeit, während sich das Bewusstsein im Laufe des Lebens entwickelt.
Was passiert laut Freud, wenn das „Ich“ seine Mediatorfunktion nicht erfüllt?
Es kommt zu inneren Konflikten, und das Kräftegleichgewicht muss mittels Therapie wiederhergestellt werden.

Welche Methoden verwendet die Tiefenpsychologie?
•Hypnose
•Freie Assoziation
•Traumdeutung
•Kathartische Methode (Bewusstmachung unbewusster Erlebnisse)
Warum sind Freuds Ansätze in der Wissenschaft starker Kritik ausgesetzt?
Freuds Konstrukte sind weder überprüfbar noch belegbar und werden daher oft als pseudowissenschaftlich dargestellt.
Was betont die Psychoanalyse im Vergleich zur Individualpsychologie und Existenzanalyse?
•Psychoanalyse: Wille zur Lust
•Individualpsychologie: Wille zur Macht
•Existenzanalyse: Wille zum Sinn
Was ist der Behaviorismus?
Der Behaviorismus ist eine Theorierichtung der Psychologie, die sich auf das beobachtbare Verhalten konzentriert und jegliche Form von Introspektion ablehnt.
Welche Methoden verwenden Behavioristen?
Behavioristen verwenden naturwissenschaftliche Methoden, hauptsächlich das Experiment.
Was steht im Fokus des Behaviorismus?
Im Fokus des Behaviorismus steht das erlernte Verhalten, insbesondere die klassische und operante Konditionierung.

Wer gilt als der Begründer der behavioristischen Schule?
John Broadus Watson gilt als der Begründer der behavioristischen Schule.
Was ist das psychologische Grundmodell des Behaviorismus?
Das Grundmodell des Behaviorismus besagt, dass Reize (Stimuli) auf einen Organismus treffen, innerhalb dessen eine Verarbeitung (Black Box) stattfindet, und beobachtbar ist die Reaktion des Organismus auf den Reiz.
Wie unterscheidet sich der Behaviorismus vom Strukturalismus und der Psychoanalyse?
Der Behaviorismus konzentriert sich auf das beobachtbare Verhalten und lehnt die Innensicht und nicht beobachtbare Prozesse ab, im Gegensatz zum Strukturalismus und der Psychoanalyse.
Wer sind die Hauptvertreter des Behaviorismus?
Neben John B. Watson gehören zu den Hauptvertretern des Behaviorismus Burrhus F. Skinner, C. L. Hull und E. C. Tolmann.
Warum konnte sich der Behaviorismus in seiner ursprünglichen Form nicht halten?
Der Behaviorismus wurde Ende der 20er-Jahre als zu einfach kritisiert und führte zur Entwicklung des Neobehaviorismus.
Was ist der Neobehaviorismus und wer entwickelte ihn?
Der Neobehaviorismus wurde von C. L. Hull entwickelt. Er erweitert den klassischen Behaviorismus um nicht beobachtbare Konstrukte wie den menschlichen Trieb und wird als systemische Verhaltenstheorie bezeichnet.
Was ist die Grundannahme der Gestaltpsychologie?
Die Gestaltpsychologie erweitert den Elementarismus und besagt, dass der Mensch in der Lage ist, einzelne Informationen zu einem sinnvollen Ganzen zusammenzusetzen.
Wer gründete die Berliner Schule zur Erforschung der Gestalttheorie?
Max Wertheimer, Kurt Koffka und Wolfgang Köhler.
Was ist der zentrale Merksatz der Gestaltpsychologie?
„Das Ganze ist mehr als die Summe seiner Teile“ (Köhler 2015, S. 289).
Was ist der Unterschied zwischen einer optischen Täuschung und dem Prinzip der Gestaltwahrnehmung?
Optische Täuschungen sind evolutionsbiologisch sinnvolle Fehlinterpretationen, während Gestaltgesetze stabil sind und durch Aufklärung verstärkt werden können.
Welche Methode verwenden die Gestaltpsychologen?
Die Methode der Gestaltpsychologen ist die Phänomenologie, die sich menschlicher Aussagen über subjektive Wahrnehmungen und Urteile bedient.
Warum wird die Forschung der Berliner Schule teilweise als unwissenschaftlich kritisiert?
Weil sie überwiegend qualitativ ist und sich auf subjektive Wahrnehmungen stützt.
Nenne die zehn Gestaltgesetze.
1. Gesetz der Nähe
2. Gesetz der Prägnanz
3. Gesetz der Ähnlichkeit
4. Gesetz der Kontinuität
5. Gesetz der Symmetrie
6. Gesetz der Figur-Grund-Trennung
7. Gesetz der Geschlossenheit
8. Gesetz des gemeinsamen Schicksals
9. Gesetz der verbundenen Elemente
10. Gesetz der Erfahrung
In welchen Bereichen finden die Gestaltgesetze Anwendung?
Die Gestaltgesetze finden Anwendung bei der Gestaltung von Print- und digitalen Medien.

Wie wird die Gestaltpsychologie im wissenschaftlichen Kontext betrachtet?
Die Gestaltpsychologie wird eher als gut entwickeltes Paradigma denn als wissenschaftliche Theorie betrachtet und ihre Theorien greifen weit über die Psychologie hinaus.
Wer gilt als Begründer der geisteswissenschaftlichen Psychologie?
Wilhelm Dilthey
Welchen Ansatz verfolgt Edmund Husserl in der geisteswissenschaftlichen Psychologie?
Edmund Husserl fokussiert die Bedeutung des subjektiven Erlebens für die Beschreibung innerpsychischer Prozesse.
Welche Kritik übt die geisteswissenschaftliche Psychologie am Behaviorismus?
Die geisteswissenschaftliche Psychologie kritisiert den Objektivismus des Behaviorismus, da psychische Phänomene des Menschen nicht allein mit Experimenten erfasst werden können.
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