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Theorien der Sozialpsychologie I+II

45 Karten

Die Begriffe Dissonanz und Konsonanz beziehen sich in der Theorie auf.........

Beziehungen, die
zwischen einem Paar von „Elementen“ bestehen.

Was sind Elemente?

Die Elemente, auf die sich die Theorie bezieht, sind Kognitionen (d.h. Wissen das eine Person über sich selbst, ihr Verhalten und ihre Umgebung hat).

Müssen die Elemente in einer Beziehung stehen?

Die Elemente können in einer psychologisch relevanten Beziehung (sie stehen in einem gemeinsamen Sinnzusammenhang)

--> Dissonanz möglich

oder in einer psychologisch irrelevanten Beziehung zueinanderstehen.

Müssen Elemente der kognitiven Dissonanz im psychologischen Sinne vereinbar sein?

Nein! Genau umgekehrt! Relevante Elemente können im psychologischen Sinne (nicht im logischen oder kausalen Sinne) vereinbar sein (konsonante Beziehung) oder sie können unvereinbar sein (dissonante Beziehung).

Definition Dissonanz von Festinger 1957

„Two elements are in a dissonant relation if, considering these two alone, the obverse of one
element would follow from the other.“

Quellen von Dissonanz

- Logische Unvereinbarkeit
- Individuelles Verhalten und kulturelle Normen
- Spezifische und generelle Überzeugungen
- Aktuelle und vergangene Erfahrungen

Welche Strategien gibt es zur Reduzierung von Dissonanz?

- Veränderung des eigenen Verhaltens (z.B. Anpassung des eigenen Verhaltens an eine eigene Überzeugung)
- Veränderung der Überzeugung (z.B. Anpassung einer eigenen Überzeugung an das eigene Verhalten).
- Veränderung der Wahrnehmung des Verhaltens (z.B. durch Veränderung der Situation).

Was beeinflusst die Stärke der Dissonanz?

1. If two cognitive elements are relevant, the relation between them is either dissonant or
consonant.
2. The magnitude of the dissonance (or consonance) increasesas the importance or values of the elements increase.
3. The total amount of dissonance that exists between the two clusters of cognitive elements is
a function of the weighted proportion of all relevant relations between the two clusters that are dissonant.

Welche kognitiven Elemente verändern sich durch eine Dissonanz oder Konsonanz?

- Addition neuer konsonanter Elemente.

- Subtraktion von dissonanten kognitiven Elementen (z.B. durch Verdrängung, Umbewertung,
Uminterpretation).

Nenne das Forschungsbeispiel zur kognitiven Dissonanz und beantworte die Fragen dazu !

Festinger, L., & Carlsmith, J. M. (1959). Cognitive consequences of forced compliance

Cover Story: Teilnahme und Bewertung von Erstsemester-Experimenten - Bearbeitung monotoner Aufgaben

- „Forced Compliance“ Manipulation (mussten wartender Person erzählen, dass Experiment spannend und Aufgaben interessant; erhielten dafür entweder nichts, 1$ oder 20$)

- Messung der AVn

 

Wie lautet die zentrale Hypothese?
Wenn eine Person dafür belohnt wird, ein Statement zu äußern, das ihrer ursprünglichen Meinung widerspricht, ist zu erwarten, dass sie nachfolgend ihre Meinung ändert, um Dissonanz zu reduzieren. Diese Meinungsänderung sollte umso geringer sein, je höher die Belohnung für die Äußerung des  meinungskonträren Statements war.


Welche Unabhängigen Variablen werden manipuliert?
UV1: Belohnung (3-fach gestuft)

 

Beinhaltet das Experiment quasiexperimentelle Variablen?
Nein.

 

Um was für ein Experimentaldesign handelt es sich?
Ein 1 x 3 between-subject Design

 

Bedingungen: Kontrolle, 1$, 20$

 

Welche Abhängigen Variablen werden erhoben?
4 Einschätzungen (Spaß, Lernen, wissenschaftliche Relevanz, Teilnahme in ähnlichem Experiment).

 

Auf welcher Grundlage wurden Personen von den Analysen ausgeschlossen?
Zweifel an der Coverstory, Nicht-Umsetzten der Instruktionen bzw. sonstige Abweichung

 

Welches statistische Auswertungsverfahren wurde verwendet, um die Hypothese zu testen?

t-Tests (zwei-seitig)

 

Befunde
Anhand der Mittelwerte ist zu sehen, dass die Personen in der 1-Dollar Bedingung, die Aufgabe vergleichsweise am a) positivsten beurteilten, b) die wissenschaftliche Wichtigkeit am höchsten einschätzten und c) die größte Bereitschaft signalisierten, an einem ähnlichen Experiment teilzunehmen. In Bezug auf die AV „Lernen“ waren die Mittelwertunterschiede zwischen den Bedingungen gering ausgeprägt. Die im Text berichteten t-Tests zeigen, dass die Abweichungen der 1-Dollar Bedingung von den anderen Bedingungen in Bezug auf a), b) und c) statistisch signifikant waren. Die Ergebnisse von b) und c) zeigen ein vergleichbares Ergebnismuster, erreichten jedoch nicht das Signifikanzniveau.


Welche Erklärung diskutieren die Autoren als eine mögliche Alternative zu ihrer dissonanztheoretischen Erklärung der Befunde?
Keine wirklich logische

Gegenstand der Theorie der sozialen Vergleichsprozesse

Die Theorie beschreibt, weshalb und unter welchen Bedingungen andere Personen für soziale Vergleiche ausgewählt werden und welche psychologischen Konsequenzen sich aus dem Vergleich ergeben.

Kann man die Theorie der sozialen Vergleichsprozesse generalisieren?

- Es wird angenommen, dass der soziale Vergleich ein allgemeines menschliches Verhalten darstellt.
- Die Bedeutung sozialer Vergleichsprozesse wird auch in anderen einflussreichen sozialpsychologischen Theorien aufgegriffen (z.B. in der Theorie der sozialen Identität von Tajfel & Turner, 1986; Interdependenztheorie, Thibaut & Kelly, 1959, Theorie relativer Deprivation, Runciman, 1966) .

Welche zwei Arten der Bewertung gibt es?

- Es werden zwei Arten von Bewertungen unterschieden: a) Bewertungen anhand „objektiver“
Kriterien und b) Bewertungen anhand sozialer Kriterien (sozialer Vergleich). In dem Maße, in
dem a) nicht möglich ist, erfolgt b).
o Ohne objektive oder soziale Vergleiche sind die eigenen Einschätzungen von
Meinungen und Fertigkeiten instabil.
o Wenn „objektive“ Kriterien verfügbar sind, werden diese grundsätzlich den „sozialen“ Kriterien vorgezogen.

Ähnlichkeitshypothese

Personen neigen nicht dazu, ihre Meinungen und Fertigkeiten mit Personen zu vergleichen, die stark von ihnen abweichen

o Je größer die Ähnlichkeit zwischen einer Meinung und/oder einer Fertigkeit zwischen der eigenen Person und anderen Personen ist, desto wahrscheinlicher ist es, dass diese ausgewählt werden.
o Wenn die einzig verfügbare Vergleichsperson sehr unterschiedlich ist, dann ist die aus einem Vergleich mit dieser Person resultierende Einschätzung der eigenen Meinung und/oder Fertigkeit ungenau.

Welche Sinn könnte es haben sich mit anderen zu vergleichen? Was wird nicht verglichen?

Es wird postuliert, dass Menschen bestrebt sind, ihre Fertigkeiten, nicht aber ihre Meinungen kontinuierlich zu verbessern. Um diese Verbesserung der Fertigkeiten zu erreichen, vergleichen sich Menschen mit Personen, die besser sind als sie selbst („Aufwärtsvergleiche“).
- Im Hinblick auf die Veränderung der eigenen Fertigkeiten gibt es „natürliche“ Einschränkungen. Dies gilt für die Veränderungen von Meinungen nicht.

Welche Vergleichspersonen werden miteinbezogen?

- Bei der Wahl der Vergleichspersonen werden „kritische“ Attribute berücksichtigt. (Bsp.: Männer vergleichen sich beim Sport eher mit Männern als mit Frauen weil das Geschlecht Einfluss auf die sportliche Leistung hat.)

Welchen Einfluss hat die Attraktivität einer Gruppe auf das Vergleichen?

Je größer die Attraktivität der Gruppe, desto größer ist der Konformitätsdruck

Abwärtsvergleiche oder Aufwärtsvergleiche?

Wenn das Bedürfnis nach Validierung und Genauigkeit mit dem Bedürfnis nach Selbstwertschutz/-erhöhung   in Konflikt steht (→ Self- Enhancement Theory).

Skizziere eine systematische Übersicht der Motive und Randbedingungen für die Auswahl von Vergleichsstrategien

Beschreibe das Forschungsbeispiel Suls, J., Gastorf, J., & Lawhon, J. (1978). Social comparison choices for evaluating a sexand agerelated ability und beantworte die Fragen:

Beschreibe die Coverstory

Wie lauten die übergeordneten Ziele des Experiments?

Wie lautet die zentrale Hypothese?

Welche Unabhängigen Variablen werden manipuliert?

Beinhaltet das Experiment quasiexperimentelle Variablen?

Um was für ein Experimentaldesign handelt es sich?

Welche Abhängigen Variablen werden erhoben?
Auf welcher Grundlage wurden Personen von den Analysen ausgeschlossen?

Welches statistische Auswertungsverfahren wurde verwendet, um die Hypothesen zu testen?

Ergebnisse benennen

Welches ist die über bereits vorliegende Studien hinausgehende Erkenntnis, die sich nach Auffassung der Autoren aus dieser Untersuchung ziehen lässt?

Cover Story: What type of person does well on different versions of „Unusual Uses Test“ -> ZufälligeZuweisung von Operationalisierungen der UVn (sechs Booklets) an VPn -> Bearbeiten eines
vermeintlichen Tests (Exp. Realismus!) und fingierte Rückmeldung (Erzeugung von Unsicherheit!) ->
Messung der AVn

 

Wie lautet das übergeordnete Ziel der Studie?
Die vorliegende Studie wurde durchgeführt, um Vergleichsentscheidungen zur Bewertung einer Fähigkeit zu untersuchen, die den Probanden als alters- und geschlechtsbezogen beschrieben wurde.


Wie lautet die zentrale Hypothese?
Personen bevorzugen als 1. Präferenz Vergleiche mit same-age-same-sex-Personen.


Welche Unabhängigen Variablen werden manipuliert?
UV1: Alter der Vergleichsgruppe (3-fach gestuft)
UV2: Geschlecht der Vergleichsgruppe (2-fach gestuft)


Beinhaltet das Experiment quasiexperimentelle Variablen?
Ja, das Geschlecht der Vpn (2 -fach gestuft)


Um was für ein Experimentaldesign handelt es sich?
Ein 2 x 3 x 2 between-subject Design2(Geschlecht: männlich/weiblich) x 3(Alter: HF/HS/CS) x
2(Geschlecht Vpn: männlich/weiblich)
oder, wenn man die Messwiederholung der AV berücksichtigt ein 2 x 3 x 2 x 2 mixed model Design.

 

Welche Abhängigen Variablen werden erhoben?
1. Präferenz Vergleichsgruppe
2. Präferenz Vergleichsgruppe


Auf welcher Grundlage wurden Personen von den Analysen ausgeschlossen?
Auf der Grundlage einer Manipulationskontrolle am Ende des Experiments (Personen mussten einfache Frage zum Experiment beantworten; konnten Sie das nicht, wurde davon ausgegangen, dass sie das Experiment nicht ordentlich bearbeitet haben)


Welches statistische Auswertungsverfahren wurde verwendet, um die Hypothesen zu testen?
Chi-Quadrat-Test für unabhängige Stichproben

 

Ergebnisse

Ergebnisse 1. Präferenz zeigen, dass Männer eher Männer und Frauen eher Frauen als Vergleichspersonen präferieren. Allerdings wird dieser Effekt durch das Alter der Vergleichspersonen weiter qualifiziert: 80.85% der Männer präferieren Vergleiche mit Männern aus ihrer Altersgruppe (High School Seniors). Ebenso präferieren 85.55% der Frauen Vergleiche mit Frauen aus ihrer Altersgruppe.
Ergebnisse 2. Präferenz zeigen, dass Männer Frauen dann signifikant häufiger als Vergleichspersonen wählen, wenn sie aus der gleichen Altersgruppe wie sie selbst stammen, als wenn sie aus einer anderen Altersgruppe stammen (53.19%).

Für Frauen gilt das gleiche Muster in entsprechend umgekehrter Weise (67.11% wählen Männer aus der gleichen Altersgruppe zum Vergleich).


Welches ist die über bereits vorliegende Studien hinausgehende Erkenntnis, die sich nach Auffassung der Autoren aus dieser Untersuchung ziehen lässt?
Alter ist als Vergleichsdimension wichtigeres Merkmal für Vergleiche als Geschlecht

Der theoretische Ansatz bezieht sich auf zwei Gegenstandsbereiche: 1) die
Attributionstheorie intrapersonalen Verhaltens erklärt ........

2) die Attributionstheorie interpersonalen Verhaltens erklärt ........

1.) Leistungsmotivation (und auch
Affiliationsmotivation),

2.) soziale
Motivation (Helfen, Aggression, Reaktionen auf Stigma).

Beide Theorien beruhen auf einer Weiterentwicklung von .........

Erwartungs-Wert-Ansätzen der
Motivation.

Attributionstheorie intrapersonalen Verhaltens

-Ausgangspunkt: Erklärung von Leistungsmotivation („Streben nach Erfolg“)
-Verknüpfung von E x W –Theorie (z.B. Atkinson, 1957) mit Attributionstheorien (z.B. Heider,
1958; Rotter, 1954)→ Erwartung x Affektiver Anreiz

Figure representation of perceived causality and linked consequences

Zentrale theoretische Weiterentwicklungen: Mögliche Ursachen für Erfolg und Misserfolg in einer Prüfung

o die Unterscheidung von Emotionen in Abhängigkeit von unterschiedlichen
Attributionen
o die Unterscheidung von attributionsabhängigen und attributionsunabhängigen
Emotionen

Antezendenzien kausaler Überzeugungen

o spezifische Informationen (z.B. soziale Normen, s. auch Kelley, 1967)
o Akteur vs. Beobachter-Perspektive
o Selbstwertdienliche Verzerrungen

Skizziere den Prozess interpersonalen Verhaltens

Attributionstheorie interpersonalen Verhaltens

Weiterentwicklung der Kontrollierbarkeitsdimension
- Unterscheidung zwischen Kontrollierbarkeit und Verantwortlichkeit (Beispiel: interne oder
externe „Zwänge“ führen dazu, dass Kontrolle nicht sinnvoll ausgeübt wird.)

McFarland, C., & Ross, M. (1982). Impact of causal attributions on affective reactions to success and failure

Beantworte die Fragen:

Wie lautet die Cover Story?
Wie lautet das zentrale Ziel der Untersuchung?

Welche Hypothesen werden untersucht?

Welche Unabhängigen Variablen werden manipuliert?

Beinhaltet das Experiment quasiexperimentelle Variablen?

Um was für ein Experimentaldesign handelt es?

Welche Abhängigen Variablen werden erhoben?

Auf welcher Grundlage wurden Personen von den Analysen ausgeschlossen?

Warum wurde eine Faktoranalyse durchgeführt?

Welches statistische Auswertungsverfahren wurde verwendet, um die Hypothesen zu testen?

Beschreibe die Studie anhand eines Flussdiagramms

Beschreiben Sie anhand der Mittelwerte und statistischen Kennwerte die Ergebnisse zu den AV! Welche Effekte ergab die Analyse?

Skizzieren Sie den Ablauf des Experiments in einem Flussdiagramm!
Cover Story: Experiment zur Genauigkeit von Stereotypen

 

Wie lautet das zentrale Ziel der Untersuchung?
Die Untersuchung untersucht den Einfluss von Leistungsrückmeldungen (Erfolg / Misserfolg) und Attributionen (internal / external) auf Affekte in Leistungssituationen.

 

Welche Hypothesen werden untersucht?
-Leistungsrückmeldung („Ergebnis“) beeinflusst die Ausprägung generellen positiven oder
negativen Affekt.
- Die Attribution der Leistungsrückmeldung beeinflusst das Selbstwertgefühl.

 

Welche Unabhängigen Variablen werden manipuliert?

- UV1: Leistungsrückmeldung (2-fach gestuft)
- UV2: Attribution (2-fach gestuft)--> über Konsensusinformationen manipuliert (hoher
Konsensus = Aufgabe / external)

 

Beinhaltet das Experiment quasiexperimentelle Variablen?
Nein. Es nahmen nur Frauen an dem Experiment teil.

 

Um was für ein Experimentaldesign handelt es?
Ein 2 x 2 between-subject Design
2(Leistungsrückmeldung: Erfolg/Misserfolg) x 2(Attribution: internal/external)

 

Welche Abhängigen Variablen werden erhoben?
- Manipulation-Checks
- Affektmaße

 

Auf welcher Grundlage wurden Personen von den Analysen ausgeschlossen?
Drei Personen, die die Cover-Story anzweifelten wurden ausgeschlossen.

 

Warum wurde eine Faktoranalyse durchgeführt?
Um zu testen, ob verschiedene Affekt-Typen vorhanden sind

 

Welches statistische Auswertungsverfahren wurde verwendet, um die Hypothesen zu testen?
2 x 2 x 3 mixed-model Varianzanalysen mit Leistungsrückmeldung und Attribution als betweensubject Faktoren und die Messung von positivem Affekt, negativem Affekt und Selbstwertgefühl als Messwiederholungsfaktor.

 

Beschreiben Sie anhand der Mittelwerte und statistischen Kennwerte die Ergebnisse zu den AV!
Welche Effekte ergab die Analyse?
Personen in der Erfolgsbedingung berichteten mehr angenehmen Effekt als Personen in der Misserfolgsbedingung. Dieser Effekt war bedingt durch eine Interaktion mit der Attributionszuschreibung: Personen, die
ihren Misserfolg auf die Aufgabe zurückführten („alle Anderen waren ja auch schlecht“), berichteten mehr angenehmen Affekt. In der Erfolgsgruppe war dieser Interaktionseffekt sind so ausgeprägt.

Interdependenztheorie: Die Theorie spezifiziert vier grundlegende Erklärungsprinzipien:

o (1) Das Prinzip der Struktur („objektive“ Merkmale der Situation),
o (2) das Prinzip der Transformation (wie Personen die Situation subjektiv
wahrnehmen),
o (3) das Prinzip der Interaktion (determiniert durch interagierende Personen und
Merkmale der Situation),
o (4) das Prinzip der Adaptation (wiederholte Interaktionserfahrungen führen zur
Annahme spezifischer Transformationen in ähnlichen Situationen)

Beziehung und Interaktion in der Interdependenztheorie

Interaktionsbegriff als zentrales Bestimmungsstück von Beziehungen. Interaktionen
wiederum sind durch wechselseitigen Einfluss gekennzeichnet.

Generalisierbarkeit der Interdependenztheorie

Anwendungsmöglichkeiten in nahezu allen klassischen Forschungsgebieten der
Sozialpsychologie im Bereich interpersonaler oder gruppaler Prozesse.

Konsequenzen von Interaktionen

-Personen erzielen einen Nutzen aus Interaktionen. Interaktionen sind mit Kosten verbunden.
Nutzen und Kosten lassen sich auf eine gemeinsame psychologische Skala der
Ergebnisqualität
bringen.
- Nutzen: Freuden, Befriedigungen, Belohnungen; Erfüllung von Bedürfnissen
-Kosten: Alles, was die Leistung einer Verhaltenssequenz hemmt oder erschwert

Determinanten von Belohnungen und Kosten

- Exogene Determinanten (z.B. individuelle Bedürfnisse und Werte). Die Belohnung
(Befriedigung dieser Bedürfnisse) hängt ab a) vom eigenen Verhalten und b) vom Verhalten des Interaktionspartners.

 

- Endogene Determinanten (Passung der Handlungen der Interaktionspartner).

Gefangenendillema

Bewertung von Interaktionen

- Vergleichsniveau (comparision level, CL): Der interne Standard, um auf der Grundlage der Interaktionsergebnisse zu beurteilen, ob eine Beziehung attraktiv oder befriedigend ist. CL ergibt sich aus der Erwartung einer Person, welche Ergebnisse ihr ihrer Meinung nach
zustehen, was sie zu verdienen glaubt.
-Vergleichsniveau für Alternativen (comparison level foralternatives, CLalt): Ein externer
Standard, um auf der Grundlage der Interaktionsergebnisse zu beurteilen, ob es sich lohnt die Beziehung aufrechtzuerhalten oder diese zu verlassen. Clalt ergibt sich aus dem Vergleich
mit erwarteten Interaktionsergebnissen in Beziehungen mit anderen Interaktionspartnern.

Zentrale Annahmen (nach van Lange & Rusbult, 2012)

Prinzip der Situation

Prinzip der Situation: Die Struktur einer sozialen Situation lässt sich anhand von sechs Merkmalen
charakterisieren

Zentrale Annahmen (nach van Lange & Rusbult, 2012)

Prinzip der Transformation

Prinzip der Transformation (was Personen aus der Situation machen):

Die Theorie unterscheidet zwischen

a) gegebener Situation, in der die Präferenzen durch das Eigeninteresse definiert sind, und
b) der effektiven (psychologischen) Situation, in der die Präferenzen durch Berücksichtigung der Interessen des Partners, langfristige Ziele oder strategische Überlegungen definiert werden.
Einflussfaktoren im Transformationsprozess:
- Kognitionen und Affekt (z.B. fear and greed)
- soziale Wertorientierungen (z.B. Kooperation, Wettbewerb, individuelle
Nutzenmaximierung)
- Selbstpräsentationen
- Attributionen

Zentrale Annahmen (nach van Lange & Rusbult, 2012)

Prinzip der Interaktion

Prinzip der Interaktion: Interaktion ist eine Funktion aus zwei Personen (A und B) und der Situation (S)
I = f(A, B, S)

Zentrale Annahmen (nach van Lange & Rusbult, 2012)

Prinzip der Adaption

Prinzip der Adaption: Habituelle Verhaltensreaktionen nach wiederholten Erfahrungen mit ähnlichen Reaktionen.

Die Theorie der sozialen Rollen (Eagly & Wood 2012)
Gegenstand

Die Theorie integriert soziologische, ökonomische, biologische und psychologische Annahmen, um die Entstehung und Aufrechterhaltung von Geschlechtsrollen und Ähnlichkeiten und Unterschiede im Erleben und Verhalten von Männern und Frauen zu erklären.

Die Theorie der sozialen Rollen erklärt:

a) die Ursprünge von Geschlechtsunterschieden im Verhalten,
b) wie Positionen von Männern und Frauen in der sozialen Struktur menschlicher
Gesellschaften die spezifischen Kognitionen determinieren, die männliches und weibliches
Verhalten regulieren, und
c) die proximalen verhaltensregulierenden psychologischen und biologischen Prozesse.

Generalisierbarkeit der Theorie der sozialen Rollen

Generalisierbarkeit

Skizziere die social role Theory anhand von Geschlechterunterschieden

-Geschlechtsunterschiede und -ähnlichkeiten im Verhalten reflektieren die
Geschlechtsrollenüberzeugungen von Personen.

- Diese wiederum reflektieren die

Wahrnehmung der sozialen Rollen von Männern und Frauen in der Gesellschaft, in der die
Personen leben.
-Männer und Frauen sind unterschiedlich auf soziale Rollen verteilt da Menschen im Laufe der
Evolution physische Geschlechtsunterschiede entwickelt haben (Männer sind größer,
schneller und kräftiger, Frauen gebären und versorgen Kinder).
-In Abhängigkeit von den gesellschaftlichen und kulturellen Umständen, werden bestimmte
Aufgaben und Aktivitäten aufgrund dieser physischen Unterschiede effizienter von Personen
des einen oder des anderen Geschlechts ausgeübt.
-Dies führt zur Arbeitsteilung und wechselseitiger Abhängigkeit.
-Geschlechtsrollenüberzeugungen entstehen dadurch, dass Personen männliches und
weibliches Rollenverhalten sehen. Daraus schließen sie, dass Männer und Frauen
entsprechende Dispositionen besitzen (→ Korrespondenzverzerrung).
-Personen schlussfolgern also aufgrund des Rollenverhaltens auf zugrundeliegende Attribute,
die Männer und Frauen für unterschiedliche Rollen prädisponieren. Diese Attribute sind
soziale geteilte Überzeugungen (Geschlechtsstereotype).
-Da Geschlechtsrollen angeborene Attribute der Geschlechter zu reflektieren scheinen,
erscheinen diese Attribute als „natürlich“ oder „unabänderlich“.
-Mittels dieser Überzeugungen konstruieren Menschen Geschlechtsrollen, die kulturellen
oder Umweltanforderungen entsprechen, für Personen aber als Ausdruck stabiler und
inhärenter Attribute von Männern und Frauen erscheinen.
-Um Männer und Frauen für ihre familiären und beruflichen Rollen vorzubereiten, erfolgt
innerhalb der Gesellschaft eine geschlechtsspezifische Sozialisation, die die Ausprägung von
Persönlichkeitseigenschaften und Fertigkeiten fördert, die die geschlechtsspezifische
Rollenausübung erleichtern.
-Geschlechtsrollen beeinflussen Erleben und Verhalten durch biologische, psychologische und
soziale Prozesse.
-Biologische Prozesse beinhalten die Aktivierung hormoneller Prozesse, insbesondere die
Ausschüttung von Testosteron und Oxytocin.
-Psychologische Prozesse beinhalten die Internalisierung von Geschlechtsrollen (→
Geschlechtsidentitäten).
-Soziale Prozesse beinhalten die Ausrichtung des Verhaltens an den offenen oder subtilen
sozialen Erwartungen für angemessenes oder erwünschtes Verhalten.

Cejka, M. A., & Eagly, A. H. (1999). Gender-stereotypic images of occupations correspond to the sex segregation of employment

Wie lautet die zentrale Annahme?
Die Untersuchung untersucht das Ausmaß der Überzeugung, dass Berufserfolg in
geschlechtsspezifischen Berufen geschlechtstypische Eigenschaften erfordert.

 

Welche Vorhersagen werden untersucht?
Berufliche Geschlechterverteilungen werden durch Persönlichkeitseigenschaften, physische
Merkmale und kognitive Qualitäten vorhergesagt (→ Zusammenhangshypothesen).

 

Wer waren die Vpn für die Hauptanalysen?
189 Studierende der Psychologie
81 Männer, 108 Frauen

 

Benennen Sie die Analyseeinheit!
Die Analyseeinheit sind die Berufe (also N = 80!)

 

Wie wurden die Berufe ausgewählt?
Pre-Test zur Beurteilung der Bekanntheit von 335 Berufen, in denen mehr als 25.000 Personen
beschäftigt sind.

 

Welches statistische Auswertungsverfahren wurde verwendet, um die Vorhersagen zu testen?
4 separate multiple Regressionen
Kriterien:
- Geschätzte oder tatsächliche Geschlechterverteilung
- Wahrgenommene oder tatsächliche Attraktivitätsdifferenz

 

Ergebnisse

Die geschätzte und tatsächliche Geschlechterverteilung sowie die wahrgenommene Attraktivität und in Teilen auch die tatsächliche Attraktivität der Berufe hing mit als typisch wahrgenommenen männlichen und weiblichen physischen und Persönlichkeitseigenschaften zusammen, allerdings nicht mit „typisch“ männlichen oder weiblichen kognitiven Fähigkeiten. Welche post-hoc Erklärung bieten die Autorinnen für den (nicht-vorhergesagten) Befund an, dass die
kognitive Dimensionen von Geschlechtsstereotypen keinen eigenständigen Vorhersagewert mit Blick
auf die Kriterien hatten? Dass die Geschlechtsverteilung der Berufe wohl eher nichts mit den „mathematisch-analytischen“ notwendigen Fähigkeiten, die Männern zugesprochen werden, zu tun hat, obwohl das immer wieder als Grund angeführt wird.

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